Ode an die Textnachricht

Die Textnachricht; Postkarte des digitalen Zeitalters und praktisch obendrein. Früher noch als SMS hat sie heute innerhalb verschiedener Messenger nicht nur die, sondern auch die E-Mail ersetzt. Aus dem Alltag ist sie bis heute nicht mehr wegzudenken.

Die erste Textnachricht

Wir schreiben das Jahr 1989 – Jahr des Mauerfalls und die erstmalige Einführung des neuen Kommunikationsstandard. 3 Jahre später schrieben 2 britische Vodafone Mitarbeiter erstmalig via SMS (Short Message Service – Kurznachrichtendienst) … „Merry Christmas“ stand drin.

Seitdem nutzt ein Großteil aller Menschen die Funktion ihrer, damals noch jungen, Mobiltelefone (von Smartphones konnte ja noch nicht die Rede sein). Die klassische SMS hat allerdings ausgedient. Heutzutage werden hierfür Messenger wie WhatsApp oder Telegram, aber auch andere Plattformen wie Instagram, Snapchat oder Facebook verwendet. Die einzigen SMS die man heute noch bekommt sind SPAM oder die allseits berühmte „Sie haben ihr monatliches Datenvolumen verbraucht“ – Nachricht.

Danke sehr!

Natürlich haben wir der SMS und ihren Nachfolgern viel zu verdanken. Dank der früheren Zeichenbeschränkung kamen schnell verschiedenste Ideen mehr Informationen in den 160 Zeichen unterzubringen – verständlich, denn pro Nachricht wurde Geld fällig. Klassische Smileys wie :-), 🙁 und 😉 schenkten den sonst monotonen Konversationen ein paar Emotionen. Heute werden eher die Emoticons bzw. Emojis, die grafisch aufwändigere Versionen der Smileys, (teils auch stark zweckentfremdet) verwendet. Aber auch Akronyme, Abkürzungen und Floskeln wie:

  • „CU later“ (See you later – bis später)
  • „lol“ (ist eine Erklärung hier überhaupt notwendig?)
  • „ASAP“ (As soon as possible – so schnell wie möglich)
  • „XOXO“ (Küsse und Umarmungen)

Und viiiieele weitere fanden im Nextjargon schnell ihren Platz. Und auch ohne Zeichenbeschränkung weicht man von ihnen noch immer nicht ab, denn sie sind einfach zu benutzen und haben ein besonderes Feeling. Abseits davon kommen dank Sprachentwicklung immer mehr hinzu.

Doch noch weitere Vorteile brachten die Kurznachrichten. Anrufe waren nun kaum mehr nötig. Allerdings sieht man dafür heutzutage immer häufiger die Telefonphobie, die Angst vorm Telefonieren und wie sie Menschen beeinträchtigt bzw. wie solche sich hinter den Kurznachrichten verstecken. Oft sieht man in der “Realität” jedoch keinerlei Anzeichen von Schüchternheit.

Allerdings gibt es noch eine neuere „Erfindung“. Das Update der Textnachricht bildet dank WhatsApp und Co. die Sprachnachricht. Für viele sind diese aber ein zweischneidiges Schwert. So scheint es oft nur 2 Typen zu geben: Einerseits die „Audio-Lover“, die die Tastaturfunktion ihres Mobiltelefons nur bei der Google Suche und Insta Captions verwenden. Die anderen sind die Sprachnachrichten-Vermeider, wenn nicht sogar -Verächter, deren Mikrofon einem Smarten Assistenten oder einem einfachen Telefonat vorbehalten ist. Ich selbst rechne mich zu letzterer Kategorie. Viele meiner Freunde zählen jedoch zur ersten – und das sorgt das ein oder andere mal auch für das Ignorieren selbst kurzer Audios und abgebrochenen Konversationen. Unfair sagt der eine, verständlich sagt die andere. Ich persönlich habe oft keine Lust den Inhalt meiner Gespräche mit Mitmenschen zu teilen, ebenso wenig aber meine Kopfhörer rauszuholen oder, wenn ich sie schon trage, meine Musik zu unterbrechen.

Falls also die, die mir Sprachnachrichten schicken dies hier lesen: Lasst es bitte sein, wenn ihr eine ordentliche Konversation führen wollt, danke. 🙂

Textnachrichten als Zeichen menschlicher Hochkultur

Textnachrichten eroberten die Welt in den 90er Jahren im Sturm. In Kombination mit den parallel massentauglichen Mobiltelefonen wurden sie schnell in den Alltag integriert und parallel zu den mittlerweile Smartphones ständig weiterentwickelt. Aber sie begünstigten auch den Trend der Entfremdung – so genügt statt eines Anrufes nun noch eine kurze Nachricht und aus dem persönlichen Gespräch wurde nix weiter als ein stupides Senden und Empfangen. Glücklicherweise ist dies jedoch eher eine Ausnahme. Im Vordergrund steht die mögliche Verbindung auch aus großer Distanz und die immer weiter fortschreitende Art der Kommunikation – dem Schlüssel unserer modernen Gesellschaft.

Zum Abschluss wünsche ich euch weiterhin viel Spaß beim texten und euren Gesprächspartnern in zu 70 % inhaltslosen Sprachnachrichten zu quäl… ich meine natürlich mit euren Stimmen den Tag zu versüßen.

  • von Christian

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