Mit ‘nem Buben zum letzten „Narr“ – Orchesterfreizeit 2023

„Endlich wieder Orchesterfreizeit!“, so hieß es bereits letztes Jahr, als, die mittlerweile traditionelle Fahrt zur Landesmusikakademie Hessen (LMAH), bereits feststand. Frau Baaske und Frau Korngiebel sowie alle Schülerinnen und Schüler zeigten sich fest entschlossen zu musizieren und voller Vorfreude, die nun endlich wahr wurde.

Anreise am Montag

Um 8:15 ging es für die 23 Schülerinnen und Schüler und die 2 Lehrerinnen mit einem Reisebus von Heringen aus über Hersfeld ins ca. eine Stunde entfernte Schlitz, währenddessen hörten die meisten Musik, unterhielten sich oder holten den, in der vorherigen Nacht, vor lauter Aufregung verpassten Schlaf nach. Nach der Ankunft versammelten sich alle im Keller des Schlosses Hallenburg, dem Hauptgebäude der LMAH. Dort parkte jeder seine Koffer, Reisetaschen und Rucksäcke, schlüpfte in die Hausschuhe und begab sich anschließend in den „Hindemith-Saal“ (benannt nach dem Musiker Paul Hindemith), dem zukünftigen Hauptproberaum für die nächsten 3 ½ Tage.

Dort wurden dann im Eiltempo Notenständer, Stühle und Instrumente aufgebaut, schließlich wollte man die wenige Zeit so gut wie möglich nutzen. Gegen Mittag ging man dann ins Nebengebäude, um dort die, für viele erste, Mahlzeit des Tages zu sich zu nehmen und die Zimmer zu beziehen.

Nach der Mittagspause, die manche für Schulaufgaben und andere für Ausflüge in die Stadt nutzten, traf man sich am Nachmittag erneut. Doch bei Betreten des Saals fiel auf: Ein Großteil, mich eingeschlossen, wechselte auf bequemere Freizeitkleidung aka Jogginghose. Außerdem stieß Herr Hohlbein als dritte Lehrkraft hinzu und unterstützte fortan die Bass-Sektion.

WTS allein – oder nicht?

Der Dienstag begann für die meisten gegen 8 Uhr, je nachdem wie schnell man selbst wach wurde, in der Lage war zu frühstücken und die ersten Gespräche zu führen. Eine Stunde später traf man sich dann zur ersten Orchesterprobe am Vormittag. So und wie bereits oben beschrieben verliefen die restlichen Tage weitestgehend identisch.

Natürlich war die Werratalschule aber nicht der einzige Gast – bis Mittwochnachmittag jedenfalls. Parallel zu uns beherbergte die LMAH das Blasorchester der Theo-Koch-Schule (TKS) aus Grünberg (bei Gießen). Allerdings gingen die Mitglieder der beiden Orchester sich, bis auf die eine oder andere Provokation beiderseits, stumm aus dem Weg. Dank Diplomatie und Charme gelang es jedoch, jeglichen, im Nachhinein total blödsinnigen, Streit aus der Welt zu schaffen und so kam es am Dienstagabend zu einer gemeinsamen Abendprobe. Die Orchester besuchten sich gegenseitig in ihren Proberäumen und empfingen den jeweils anderen mit frisch einstudierten Stücken. Darüber hinaus versuchte man ein Lied der anderen Gruppe „vom Blatt“ mitzuspielen, was tatsächlich gut harmonierte, da die TKS uns fehlende Saxophone, wir dafür bei ihnen fehlende Posaunen gut ergänzen konnten. Außerdem machte das Spielen unbekannter Stücke mit völlig Fremden sehr viel Spaß und die ersten Bekanntschaften wurden schnell geknüpft. So führte eine sechsköpfige Gruppe das gemeinsame Musizieren teils fremder Stücke bis zur Nachtruhe fort und weitete die insgesamt 9 Stunden tägliche Probezeit aus.

Gleichzeitig fand sich eine Gruppe aus Schüler und Lehrern jeden Abend zusammen. Mit diversen Gesprächsthemen, Snacks und einem schnell beliebten Kartenspiel vertrieb man sich die Zeit. Und für alle, die es nachspielen wollen: Das Spiel heißt „König und Narr“. Ziel ist es, wie bei Kartenspielen üblich, seine Karten schnellstmöglich loszuwerden. Dies ist allerdings nur möglich, wenn die eigene(n) Karte(n) höherwertiger (7 bis Ass aufsteigend) oder kombiniert (bspw. mehrere Buben) die vorher gespielte Karte übertreffen. Und so verlief jeder Abend.

Der anschließende Mittwoch verlief ähnlich wie die vorherigen Tage auch. Jedoch machte sich die, am Montag nur kurz vor uns angekommene, TKS schon wieder auf den Heimweg. Eine Hoffnung auf Wiedersehen besteht jedoch, da Frau Baaske und Frau Korngiebel mit den Lehrkräften des anderen Orchesters in Verbindung bleiben und eventuell ein gemeinsames Konzert arrangieren – seid also gespannt das Orchester bald wieder in Aktion zu erleben.

Orchesterfamilie mit Hüftschwung

Doch auch als wir die einzigen Gäste waren hörte der Spaß nicht auf. Denn die Abendprobe am Mittwoch bestand nicht aus der Festigung bzw. Wiederholung der neuen Stücke, sondern aus dem altbekannten Prinzip des Wunschkonzerts, bei dem abwechselnd jüngere und ältere Orchestermitglieder das Repertoire durchstöbern und Wünsche äußern, die so das Gefühl der Einheit stärken. Außerdem, so Frau Baaske, hat in den 9 Stunden täglicher Probezeit jeder, egal wie alt, alles Mögliche gegeben und zu einem harmonischesm Miteinander beigetragen, was dafür sorgt, dass sie mal wieder “tiefenentspannt” ins neue Halbjahr starten kann.

Aber auch abseits der Instrumente und Noten bildet das Orchester eine integrative Gemeinschaft. Dafür kam der Begriff „Orchesterfamilie“ auf und hat anhand mehrerer Beispiele auch seine Gültigkeit. So zeigt sich zwischen Jung und Alt eine besondere Harmonie, die sich bei gemeinsamen Essen, Ausflügen in die Stadt, lösen von Streitigkeiten oder bei der Bekämpfung von Heimweh deutlich zeigt. Es wird sich einfach in jeder Situation ausgeholfen, wodurch Fragen wie: „Möchten Sie den Föhn heute holen – oder erst morgen?“ entstehen können. Und das macht glücklich.

Resümee

Am Donnerstag war die Orchesterfreizeit leider wieder vorbei. Herr Hohlbein war bereits in den frühen Morgenstunden abgereist, um wieder hinter dem Lehrerpult zu stehen. Nach morgendlichem Stress wegen Aufräumen und Zimmer verlassen und einer letzten Gesamtprobe brachen wir gegen 13 Uhr von Schlitz auf in Richtung Heimat, sodass wir um 14.30 Uhr wieder das Schulgebäude der WTS erblicken konnten.

Das Schulorchester könnte jetzt sowas wie „Thank you for the music“ sagen. Besser wäre aber noch sie würden es spielen. Die Freizeit war ein voller Erfolg und sorgte bei allen Beteiligten für viel Freude. Umso schwerer war da die als zu früh empfundene Heimreise am Donnerstagmittag (schließlich bleibt die Skifreizeit auch länger weg). Das Orchester bedankt sich deshalb ausdrücklich bei Frau Baaske, Frau Korngiebel, Herrn Hohlbein und Herrn Wepler für die 1A Organisation und Durchführung sowie dem Schulförderverein für die finanzielle Unterstützung.

  • von Christian

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