Das „Internationale Science Camp 2022“ im XLab (Göttingen) – ein Gastbeitrag von Silas Litz

In den Sommerferien des Jahres 2022 fand im XLab in Göttingen nach einer langen Corona-Pause wieder das Internationale Science Camp statt. Ich konnte dieses Jahr dank der Empfehlung von Frau Kohl-Krug und der finanziellen Unterstützung der Herz-und-Hand-Stiftung an diesem Camp teilnehmen.

Das Camp fand über einen Zeitraum von drei Wochen vom 07. August bis 28. August statt. In dem dreiwöchigen Camp lernten wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer in wöchentlichen Kursen überwiegend neue Inhalte rund um die Naturwissenschaften Chemie, Biologie und Physik.

Das Camp begann am 8. August, jedoch wurden wir alle darum gebeten, am 7. August anreisen, damit es am Montag den 8. August pünktlich losgehen kann. Der Anreisetag war eingeplant, da es sich um ein Internationales Camp gehandelt hat, das heißt es waren viele Nationalitäten vertreten. Am stärksten vertreten war Spanien mit 8 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Andere Teilnehmer kamen aus Frankreich, Deutschland, Schweden, Israel und sogar aus Südkorea. Nachdem dann alle im Hotel Beckmann in Göttingen angekommen waren, nahmen wir den Bus und fuhren ein erstes Mal ins XLab. Dort stellten sich einige Verantwortliche des XLabs vor und wir aßen alle das erste Mal zusammen mit der ganzen Gruppe zu Abend. Damit sich auch alle untereinander verstehen, war die Sprache während des ganzen Camps Englisch. So auch die ersten Gespräche unter uns Teilnehmern während des Abendessens. Keiner kannte den anderen, dennoch war die Stimmung keinesfalls schlecht und die ersten Gespräche entstanden. Nach dem Essen ging es dann für die ganze Gruppe mit dem Bus wieder zurück ins Hotel. Dort wurden dann Spiele gespielt oder es wurde sich weiter unterhalten, bis es ins Bett ging.

Bild aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer am ersten Tag

Am 8. August begann das eigentliche XLab mit Unterricht und allem Drum und Dran. In der ersten Woche hat sich alles um die Chemie gedreht, es gab zwei Kurse: Licht und Materie und Polymere. Ich hatte mich für diese Woche in Polymere eingewählt. Zu Beginn jedes Unterrichtstages, haben wir die Theorie zum jeweiligen Thema behandelt, bevor die Experimente im Labor gemacht wurden. Während des Polymer-Kurses ging es von Montag bis Mittwoch darum, wie und woraus Plastik hergestellt werden kann und wir haben PVC auf seine Bestandteile analysiert. Zur herkömmlichen Synthese von Plastik haben wir die „normalen“ Methoden Polymerisation, Polykondensation und Polyaddition verwendet. Am Mittwoch jedoch haben wir gelernt, wie man aus nachhaltigen Ressourcen wie Holz Plastik herstellen kann. Am Donnerstag, den 11. August haben wir besprochen und experimentiert, wie man Plastik recyclen kann und wir haben untersucht, ob sich Mikroplastik in Wasser nachweisen lässt. Und wir haben tatsächlich Spuren von Mikroplastik in unserem abgelaufenen Wasser gefunden. Die Freitage im XLab waren dazu da, eine Präsentation über den Kurs zu erstellen, die dann am Ende des Camps von jeweils drei Teilnehmerinnen oder Teilnehmern im Symposium vorgestellt wurde.

Kursfoto vom Polymerkurs

Die Unterrichtszeit im XLab ging immer von 9 Uhr bis um 17 Uhr. In der ersten Woche haben wir nach dem Unterricht meistens noch ein gemeinsames Essen mit der ganzen Gruppe in Restaurants gehabt, damit wir uns gegenseitig besser kennenlernen. Nach den Abendessen hatten wir Freizeit und konnten uns in Göttingen frei bewegen. Die gemeinsamen Essen mit der ganzen Gruppe wurden ab Mitte der zweiten Woche durch Selbstverpflegung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ersetzt. An den Wochenenden gab es keinen Unterricht, stattdessen wurden Exkursionen unternommen. Am ersten Wochenende hatten wir am Samstag eine Stadtführung durch Göttingen mit einem anschließenden Besuch im Forum Wissen. Am Sonntag wurde es dann etwas sportlicher, denn da besuchten wir einen Kletterwald.

In der zweiten Woche des Camps ging es um Physik, denn die Kurse hießen diesmal „Physik in Lebenswissenschaften“ und „Erneuerbare Energien“. Mein Kurs waren die erneuerbaren Energien. In diesem Kurs ging es darum, wie Batterien und vor allem Solarzellen funktionieren und welche Energiespeicher es außer Batterien und Akkus noch gibt. Am Montag haben wir uns damit beschäftigt, wie die Energiespeicherung in Batterien und Akkus funktioniert und dies haben wir auch ausprobiert, indem wir unsere eigenen Batterien gebaut haben. Am Dienstag haben wir eigene kleine Solarzellen gebaut und ausprobiert, wie viel Energie diese erzeugen können. Dazu haben wir für die Solarzelle wichtige Substanzen aus Sonnenmilch gewonnen. Mittwoch und Donnerstag war das Thema „Wie speichert man Energie in Wasserstoff? “. Außerdem haben wir an den beiden Tagen die Physikabteilung der Universität Göttingen besucht und uns die Ausrüstung angeschaut. Der Freitag war wieder für die Erarbeitung der Präsentation für das Symposium vorgesehen. Nach unseren Kursen haben wir meistens noch ein wenig Bildung genossen, indem wir das Giftinformationszentrum oder den Friedhof besucht haben, auf dem einige Nobelpreisträger liegen. Wir haben uns aber auch als Gruppe immer besser verstanden, daher haben wir auch außerhalb der Pflichtveranstaltungen viel miteinander unternommen. Am Samstag, den 20. August haben wir eine Exkursion nach Kassel auf die Documenta gemacht und am Sonntag sind wir im Harz gewandert und haben uns anschließend in einem nahe gelegenen See abgekühlt.

In der dritten Woche war bereits ein Hauch von Trauer zu spüren, da das Camp in dieser Woche zu Ende gehen sollte. Das Thema der dritten Woche war Biologie. Mein Kurs hieß „Biomedizin“ und der andere angebotene hieß „Molekularbiologie von Pflanzen“. In diesem Kurs haben wir verschiedene Techniken zur Untersuchung von Zellen und des Blutes erlernt. Wir haben unser eigenes Blut auf Leukozyten untersucht und zusätzlich eine Blutgruppenbestimmung durchgeführt. Außerdem haben wir Erdproben auf antibiotikaresistente Bakterien untersucht. Dazu haben wir die PCR-Methode genutzt und anschließend ausprobiert, welches Antibiotikum eine bestimmte Art von Bakterien am besten bekämpft. Auch der Freitag dieser Woche war wieder dazu bestimmt, die Präsentation für das Symposium vorzubereiten. Man konnte bemerken, dass alle immer trauriger wurden, je näher es dem Ende des Camps zuging. Am letzten Samstag des Camps war das Symposium, auf das sich jeder Kurs vorbereitet hat. Ich durfte den Kurs Polymere im Symposium vorstellen. Diese Präsentation war – wie auch der Unterricht und das ganze Camp – auf Englisch. Im Anschluss an unsere Präsentationen haben wir noch zwei weitere Präsentationen von ehemaligen Teilnehmenden gehört. Anschließend haben wir dann unsere Urkunden und ein T-Shirt bekommen.

Präsentation während des Symposiums

Nach dem Symposium gab es dann eine Art Abschiedsparty. Wir haben lange zusammengesessen und zusammen gegrillt. Am Sonntag, den 28. August war dann der Tag der Abreise. Es war für alle ein sehr trauriger Tag, denn es haben sich während des Camps wirklich sehr gute Freundschaften gebildet und es war alles in allem eine schöne Zeit.

Abschließend ist zu sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass ich die Chance hatte, am „Internationalen Science Camp 2022“ teilzunehmen, denn es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Vor allem haben mir die Gespräche mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus anderen Ländern gefallen. Dieses Camp hat mir viel gebracht im Hinblick auf mein naturwissenschaftliches Verständnis, aber vor allem hat es mein Englisch enorm verbessert. Daher danke ich der Herz-und-Hand-Stiftung dafür, dass sie mir die Teilnahme an diesem Camp durch ihre Geldspende ermöglicht haben.

  • Silas Litz

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