Die meisten Schüler und Lehrer kennen die Situation: Die unerlaubte Nutzung von Smartphones. Dabei ist es heutzutage für die meisten etwas Selbstverständliches und die Regel gilt in Schülerkreisen und auch teils seitens der Lehrerschaft als überholt und nicht mehr zeitgemäß. Doch spätestens seit der Pandemie und dem Homeschooling fanden Tablets Einzug ins Lebens der Schüler und Lehrkräfte und hat dabei vieles verändert.
Zu diesen Veränderung gehört einerseits ein quasi erzwungener technischer Fortschritt in den Privathaushalten sowie in den Schulen aufgrund des Fernunterrichts. Andererseits bedarf es gleichzeitig auch Verständnis und Kompetenz im Umgang mit diesen neuen Medien. Bei vielen hat das Tablet die Hefte und Hefter ersetzt. Das meiste liegt digital in Form von Fotos oder PDF-Dateien vor und auch die Lernplattform Moodle wird vermehrt genutzt, sei es für Abgabe von Aufgaben oder für normalen Datenaustausch.
Aber auch hier gibt es Unterschiede. Vorneweg sind es ganz klar die vielen verschiedenen Geräte. Alle sind von verschiedenen Herstellern, die meisten jedoch von Apple oder Samsung. Diese unterscheiden sich nicht nur deutlich von der Bedienoberfläche sondern eben auch von der Funktionalität, Leistung und Größe. Nicht zuletzt sind es aber auch die angebotenen Apps, die sich teils deutlich zwischen den Plattformen unterscheiden. All dies trägt dazu bei, dass das Arbeiten in Gruppen komplizierter wird. Vermehrt heißt es dann: “Ich kann die Datei nicht öffnen, schick sie mir nochmal” oder Aussagen wie: “Ach, du hast ja kein iPad, dann muss ich es dir wohl doch per Mail schicken”. Daraus entsteht aber nicht nur erschwerte Zusammenarbeit sondern auch Mobbing.
Ihr fragt euch vielleicht: “Wie soll die Nutzung von Tablets zu Mobbing führen?“. Dies ist aber einfach erklärt:
- Statussymbol Apple: Ja, der Hersteller aus den USA besitzt eine Monopolstellung. Wer sich dann kein iPad kauft hat aufgrund der weiten Verbreitung mehrere Probleme. Dazu zählt die bereits erläuterte verminderte geräteübergreifende Funktionalität (Bsp: Airdrop vs. Quick-Share – drahtloser Datenaustausch). Genauso aber Fragen wie: “Wieso kaufst du dir kein iPad?”. Klar, die Kaufentscheidung fällt jeder selbst und es gibt genauso Gründe sich gegen Apple zu entscheiden. Die verlangte Rechtfertigung geht so manchen dennoch auf die Nerven.
- Finanzierung: Das wohl naheliegenste ist das Geld. Wie wir wissen ist Apple teuer und somit für viele gar nicht finanzierbar. Dann auf ein günstigeres Gerät eines anderen Herstellers zurückzugreifen, um dennoch digital gewabnet zu sein, scheint logisch. Das nun günstigere und scheinbar schlechtere Gerät ist dann Begründung für Mobbing und Ausgrenzung.
Aber dies ist nicht die einzige Debatte, die sich eröffnet. Auch in wie fern ein Tablet eine größere Version eines Handys ist, ist eine wichtige Frage, der sich Lehrkräfte bzw. die Politik stellen müssen und es ist logisch davon auszugehen, bedarf aber einer genaueren Betrachtung. Zwar können Tablets viel was Smartphones auch können, für die Schüler “wichtige” Apps, wie WhatsApp, Instagram oder Snapchat funktionieren jedoch nur bedingt auf den größeren Geräten und deren Nutzung lässt sich oft eindeutig identifizieren, denn Verstecken unter dem Tisch, ist nicht möglich. Und selbst wenn, dann sollte man meiner Meinung nach auch keine Zeit verschwenden, sondern die Schüler auf deren Eigenverantwortung in Ruhe und die Auswirkung eines solchen Verhaltens spüren lassen. Wenn man das Verbot aufheben würde, könnte man darüber hinaus aber eine bessere Transparenz in Sachen Nutzung ermöglichen und auf Dialog mit den Schülern setzen.
Fakt ist also: Der Alltag digitalisiert sich und auch Schulen müssen da mitziehen. Ich würde dennoch niemanden unterschätzen. Schlaue Schüler finden Wege um ihren Zielen der Handynutzung nachzugehen und schlaue Lehrer werden diese entdecken und verhindern. Es ist also ein ewiges Duell zwischen Kreativität und Spürsinn, dem es eine schülerfreundlicheren Kompromisslösung, unter Berufung von Zukunftstauglichkeit, Verantwortungsübertragung und Selbstständigkeit, bedarf.