Blog vom Jugendmedienprogramm

Es sind Sommerferien und die meisten werden für ein paar Tage oder mehr in den Urlaub fahren. Für mich geht es in der ersten August-Woche in unsere Bundeshauptstadt Berlin bzw. ins nahegelegene Strausberg. Dort, genauer im Informationszentrum der Bundeswehr, findet nämlich ein Kongress des Jugendmedienprogramms statt.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer übernehmen dabei die Rolle von Nachwuchsjournalisten. Sie stellen sich den Inhalten der „Zukunftsaufgabe Sicherheit“ – ganz nach dem JMP-Motto: #dubistmorgen.

Anreise am Dienstag

Heute, am Dienstag, findet die Anreise statt. Dazu haben alle vom Veranstalter ein Bahnticket gestellt bekommen und können damit die Anreise bequem selbst gestalten. Da ich allerdings noch ein paar Stunden in Berlin verbringen möchte, bin ich schon heute Vormittag in den ICE gestiegen. Erst am Nachmittag ging es für mich dann weiter ins von Berlin ca. eine Stunde entfernte Strausberg.

Klassische Touristenatrraktion: der Fernsehturm in Berlin Mitte

Dort angekommen fand der Bezug der Zimmer sowie das erste gemeinsame Abendessen statt. Danach fanden sich alle Kongressteilnehmer, die teilweise schon das zweite oder dritte Mal mit dabei sind, im Plenum zusammen. Die Begrüßung und Moderation übernahm die ZDF- und Handelsblatt-Journalistin Fränzi Meyer. Zusammen mit ihr fand am selben Abend auch ein Brainstorming statt, welches sich mit der Frage „Was ist guter Journalismus?“ beschäftigte.

Damit sich die Kongressteilnehmer aber auch außerhalb ihrer Arbeitsgruppen kennenlernen organisierte man noch eine, dem Speed-Dating ähnliche, Kennenlernrunde. Innerhalb von 60 Sekunden musste man Informationen vom Gegenüber sammeln und hoffen, dass man sich am Ende des Tages Namen und ein paar Fakten merken konnte.

Mittwoch: Tag der Vorträge

Am Mittwoch begann der eigentliche Kongress. Los gings dabei mit dem ersten Treffen der Arbeitsgruppen. Ich war dabei dem „Workshop: Print“ zugeteilt, der bis zum Ende der Woche ein Magazin auf die Beine stellt.

Nach dem ersten Kennenlernen und der Einteilung der Kleingruppen fanden 2 Vorträge statt. Der erste drehte sich um die von Olaf Scholz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs ausgerufene „Zeitenwende“, was das bedeutet und wie man das ganze umsetzt. Er wurde von den Jugendoffizieren Nicole Seifert und Philip Nürnberger gehalten. Dabei gingen sie auf internationale Bündnisse, wie UN, NATO und EU, und deren Struktur und Arbeit ein.

Im Anschluss dazu fand der zweite Vorschlag des Tages statt. Oscar Prust, Master internationaler Beziehungen und europäischer Politik, referierte über künstliche Intelligenz und ihren Einsatz im Ukraine Krieg. Im Fokus standen dabei moderne Drohnen und Raketentechnologien sowie deren Effizienz und technischer Fortschritt.

Zudem hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit den Referenten Fragen zu stellen oder Interviews zu führen. Diese wurden später von den einzelnen Teams für ihre Medien verwendet.

Donnerstag: Halbzeit beim JMP

Der Donnerstag startete mit einer Weiterbildung. Bei uns im Print-Team bedeutete dies: „Wie schreibe ich einen guten Artikel?“. Charleen versorgte uns dabei mit vielen Tipps und Tricks, von den Grundregeln bis hin zu fortgeschrittenem Können. Nach der Redaktionsarbeit bekamen andere Teams aber neuen Input. Denn die CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler besuchte das ZInfoABw in Strausberg. Vor dem Plenum referierte sie über Sicherheits- und Verteidigungspolitik und auch hier war im Anschluss noch Zeit für Austausch und Interviews.

Für das Print-Magazin hatte ich die Aufgabe Frau Güler zu interviewen, da sie ebenso als Expertin für europäische Zusammenarbeit auftrat. Ich nutze deshalb die Gelegenheit und fragte sie nach ihrem Expertenwissen, um die Auswirkungen des zunehmenden Nationalismus auf internationale Bündnisse, zu analysieren und darüber zu berichten.

Freitag: Redaktionsarbeit bis zur Perfektion

Der Freitag begann mit einem Besuch und Vortrag der Wehrbeauftragten Dr. Eva Högl. Auch hier waren wieder alle Teilnehmenden vor Ort und später konnten erneut Gespräche und Diskussionen geführt werden.

Der restliche Tag bestand aus Redaktionsarbeit. Denn bis heute Abend muss das Magazin in den Druck und auch die Fernsehsendung geht noch heute in Produktion. Artikel und Videos werden in den letzten Stunden noch mehrfach korrigiert und bearbeitet, damit sich in den finalen Produkten ja keine Fehler mehr finden lassen.

Keinen Stress hingegen haben die Teams vom Web-Mag oder dem Social-Media-Kanal. Da sie meist vor Ort berichten bzw. Inhalte der Webseite bis in die letzte Sekunde noch korrigiert werden können.

Da viele aber schon früher fertig wurden, gab es heute überdurchschnittlich viel Freizeit. Dies lag aber nicht nur am frühen Abgabetermin, sondern auch an der konzentrierten Arbeitsweise. Letzteres machte uns allerdings in den Augen des Social-Media Teams nicht „slay“ genug.

Samstag: Abschlusstag

Am letzten tatsächlichen Kongresstag fanden erneut Trainings statt. 4 Gruppen beschäftigten sich entweder mit investigativem Journalismus, Ethik und Recht sowie dem Umgang mit Fake News, soziale Medien als Plattform für Journalisten und Journalismus in Krisenzeiten. Gemeinsam mit Experten zu den einzelnen Themengebieten konnten alle 60 Teilnehmenden etwas Neues lernen.

Ich selbst war der 2ten Gruppe zugeteilt. Dabei beschäftigten wir uns mit ethischen Fragen, wie „Sollte ich das Foto eines Betrunkenen Politikers veröffentlichen?“. Aber auch der Pressekodex und dessen Inhalte und Bedeutung wurden thematisiert. Am spannendsten war das Thema „Fake News“ bzw. die Unterscheidung zwischen Des- und Missinformation und die eventuellen Folgen für unsere Gesellschaft.

Journalisten gelten schließlich, wenn auch nur inoffiziell, als 4te Gewalt in der Demokratie. Sie sorgen mit ihrer Berichterstattung für Aufklärung und ermöglichen eine Meinungsbildung auf Faktenbasis. Daher ist es logisch, dass Falschmeldungen, teilweise sogar im Design der „Tagesschau“, für den demokratischen Diskurs sehr gefährlich sind.

Am Abend stellten die einzelnen Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vor. Das Web-Mag gab die Zugangsdaten bekannt, das TV-Team zeigte ihre Nachrichtensendung, das Social-Media-Team verwies auf dem Instagram-Kanal des JMP und die Print-Redaktion konnte endlich ihr Kongressmagazin in den Händen halten.

Der Abend schloss sich dann mit einer Feedback-Runde, dem letzten gemeinsamen Abendessen und individuellen Plänen. Doch wirklich spät dürfte es nicht geworden sein.

Sonntag: Abreisetag

Denn der letzte Tag des Jugend Medien Programms ging früher los, als die vorherigen. Frühstück gab es um 7:30 h statt um 8 Uhr. Eine Stunde später lag das ZInfoABw schon hinter uns. Wer, wie ich, nochmal hin will, muss bis nächstes Jahr warten.

Nach anderthalb Stunden Reisezeit kamen wir in Berlin, am Denkmal für die ermordeten Juden Europas, an. Dort wurden wir von einem Guide in der Geschichte und Bedeutung des Denkmals unterrichtet. Anschließend konnten wir auch noch einen Blick ins unterirdisch gelegene Museum dazu werfen. Allerdings blieb dafür nicht viel Zeit, da manche ihren Zug um 12 Uhr erwischen mussten. Wofür allerdings immer Zeit bleibt ist das typische Abschluss-Gruppenfoto und die zahlreichen Verabschiedungen.

Ich persönlich, wie viele andere, verbrachte erneut ein paar Stunden in Berlin und machte mich erst am Nachmittag auf die Heimreise. Dabei standen dann Sehenswürdigkeiten, wie das Brandenburger Tor, der Berliner Fernsehturm, das Reichstagsgebäude, Museums- oder Clubbesuche, auf dem Plan.

Kein Ort der Schuld, sondern ein Ort, der Mahnung. Er zeigt, dass WIR dafür verantwortlich sind, dass sich etwas, wie der Holocaust, nicht wiederholen darf!

Fazit

Die Woche des Jugend Medien Kongresses war eine Woche voller Dialog, Zusammenarbeit und sich entwickelnden Bekannt- und Freundschaften. Jugendliche im Alter von 16 bis 21 aus verschiedenen Teilen des Landes fanden zusammen, diskutierten und wurden schlauer. Jeder einzelne brachte sein Wissen ein und trug dazu zu einem großen Austausch bei. Insgesamt bewerte ich das JMP als eine spannende, aufregenden und lehrreiche Erfahrung.

Ob ich nochmal teilnehmen würde? Sehr gerne.

  • von Christian

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